Im Diagnose-Handbuch DSM-5 wird Autismus anders gefasst als früher: Statt verschiedener Formen von Autismus wird jetzt die »Autismus-Spektrum-Störung« (ASS) beschrieben. Auch die Diagnosekriterien haben sich verändert.
Hier nenne ich die neuen DSM-5-Diagnosekriterien für die Autismus-Spektrum-Störung und erläutere sie anhand von Beispielen. Außerdem nenne ich die wichtigsten Veränderungen und sage, wie ich darüber denke.
Das DSM wird von der American Psychiatric Association herausgegeben, der größten Vereinigung im Fachgebiet Psychiatrie. Es ist der Versuch, Störungen zu definieren und Diagnosen zu vereinheitlichen, indem für jede psychiatrische Diagnose Kriterien definiert werden.
In Deutschland ist das DSM-5 nicht verbindlich. Hier ist das ICD-11 das offizielle Diagnosehandbuch.
Siehe auch: Autismus-Diagnosekriterien im ICD-11
Beide Diagnose-Handbücher werden regelmäßig überarbeitet:
- Das DSM-5 erschien 2013 und löste das DSM-IV ab.
- Das ICD-11 erschien 2021 und löste das ICD-10 ab.
Im DSM findet man die Kriterien für die sogenannte »Autismus-Spektrum-Störung«.
Inhaltsverzeichnis
- Autismus-Spektrum-Störung im Überblick
- DSM-5 Diagnosekriterien Autismus-Spektrum-Störung mit Beispielen
- Schweregrade der Autismus-Spektrum-Störung
- Veränderungen durch das DSM-5
Autismus-Spektrum-Störung im Überblick
- Bisher gab es mehrere Diagnosen im Autismus-Spektrum: Frühkindlicher Autismus, Asperger-Syndrom und atypischer Autismus. Das DSM-5 fasst sie zusammen zur Autismus-Spektrum-Störung.
- Das DSM-5 listet Anzeichen und Symptome von Autismus und legt fest, wie viele dieser Symptome vorhanden sein müssen, damit die Diagnose Autismus-Spektrum-Störung (ASS) gestellt werden kann.
- Um die ASS-Diagnose zu bekommen, muss die Person Probleme mit sozialer Kommunikation und repetitives Verhalten oder spezielle, sehr intensive Interessen haben. Die Symptome müssen seit der frühen Kindheit bestehen.
- Die ASS-Diagnose enthält auch die Einstufung in Schweregrade. Diese werden verwendet, um zu zeigen, wie viel Unterstützung die Person benötigt.

DSM-5 Diagnosekriterien Autismus-Spektrum-Störung mit Beispielen
Anmerkung: Die Beispiele sind nicht Teil der offiziellen Kriterien. Ich habe sie hinzugefügt, um die Diagnosekriterien zu veranschaulichen und verständlicher zu machen.
Für eine ASS-Diagnose müssen im Bereich A alle drei Kriterien erfüllt sein; im Bereich B drei von vier.
Autismus-Spektrum-Störung (299.00)
- Andauernde Defizite der sozialen Kommunikation und sozialen Interaktion, die sich über mehrere Lebensbereiche erstrecken und sich durch folgende Merkmale zeigen (aktuell oder in der Entwicklungsgeschichte):
- Defizite der sozial-emotionalen Reziprozität; diese reichen von sozialer Annäherung auf ungewöhnliche Weise und dem Fehlen von normaler, wechselseitiger Konversation über verringertes Teilen von Interessen, Emotionen und Affekt bis hin zu völligem Fehlen der Initiierung oder Erwiderung sozialer Interaktionen.
Beispiele
- soziale Annäherung auf ungewöhnliche Weise
- Ungewöhnliche Art, Kontakt aufzunehmen, zum Beispiel aufdringliches Anfassen oder Ablecken anderer Menschen
- Verwendung anderer Menschen als Werkzeuge
- erzählt ohne Kontext anderen von seinem/ihrem Spezialinteresse
- Fehlen von normaler, wechselseitiger Konversation
- Schlechte Fähigkeiten im pragmatische/sozialen Gebrauch von Sprache, zum Beispiel etwas Erzählen, ohne notwendige Hintergrundinformationen zu liefern; Verstehen, was gesagt wird, aber nicht, was eigentlich gemeint wird
- Schwierigkeiten zu erkennen, wer wann dran ist mit Sprechen in einem Gespräch
- keine Reaktion auf eigenen Namen (wenn gerufen oder angesprochen)
keine Gespräche anfangen - einseitige Gespräche/Monologe/Vorträge
- verringertes Teilen von Interessen, Emotionen und Affekt
- Kein Zeigen auf Gegenstände (außer um sie zu bekommen)
- erzählt nicht, was ihn/sie beschäftigt
- Beeinträchtigung der geteilten (im Sinne von ›gemeinsamen‹) Aufmerksamkeit, sowohl in der Initiierung als auch in der Reaktion
- völliges Fehlen der Initiierung oder Erwiderung sozialer Interaktionen
- Initiierung sozialer Kontakte nur, um Hilfe zu bekommen
- keine Reaktion auf Ansprache
- soziale Annäherung auf ungewöhnliche Weise
- Defizite des nonverbalen kommunikativen Verhaltens in der sozialen Interaktion; diese reichen von schlecht integrierter verbaler und nonverbaler Kommunikation über Abweichungen in Blickkontakt und Körpersprache oder Einschränkungen beim Verstehen und Einsetzen von Gestik und Mimik bis zum völligen Fehlen von Gesichtsausdruck und nonverbaler Kommunikation.
Beispiele
- Schwierigkeiten, Blickkontakt zur Kommunikation zu verwenden
- Schwierigkeiten im Verständnis und in der Verwendung von Körperhaltungen (zum Beispiel sich von Zuhörer wegdrehen)
- Schwierigkeiten im Verständnis und in der Verwendung von Gesten (zum Beispiel auf etwas zeigen, winken, nicken oder den Kopf schütteln)
- Ungewöhnliche Intonation, Tonfall, Satzrhythmus, Betonung, oder Lautstärke
- Beeinträchtigung bei der Verwendung von Gesichtsausdrücken (eingeschränkt oder übertrieben)
- Fehlen von warmen, freudigen Ausdruck auf andere Menschen gerichtet
Eingeschränkte Kommunikation der eigenen Gefühle (Schwierigkeiten, verschiedene Gefühle durch Worte, Tonfall oder Gesten auszudrücken) - Schwierigkeiten, verbale und nonverbale Kommunikation zu koordinieren (zum Beispiel Schwierigkeiten, Blickkontakt oder Körpersprache und Worte aufeinander abzustimmen)
- Schwierigkeiten, nonverbale Kommunikation zu koordinieren (zum Beispiel Schwierigkeiten, Blickkontakt und Gesten aufeinander abzustimmen)
- Defizite, soziale Beziehungen in einer Weise zu entwickeln und aufrechtzuerhalten, die dem Entwicklungsstand entspricht (außer denen mit Bezugspersonen); diese reichen von Schwierigkeiten, das Verhalten an den sozialen Rahmen anzupassen über Schwierigkeiten, sich in Rollenspiele mit anderen hineinzuversetzen oder Freundschaften zu schließen bis hin zu einem offensichtlich fehlendem Interesse an Menschen.
Beispiele
- Schwierigkeiten, Freundschaften zu entwickeln und aufrechtzuerhalten
- mangelnde »Theory of Mind«; Schwierigkeiten, die Perspektive einer anderen Person einzunehmen (bei Kindern ab vier Jahren)
- Schwierigkeiten, das Verhalten an den sozialen Rahmen anzupassen
- bemerkt es nicht, wenn andere sich nicht für etwas interessieren
reagiert nicht auf einenWink
(zum Beispiel ermahnende Blicke, die mitteilen, dass eine andere Verhaltensweise gefragt ist) - sozial unangemessener Ausdruck von Gefühlen (Lachen oder Lächeln ohne erkennbaren Anlass)
- ist sich sozialen Konventionen/ungeschriebenen Regeln/sozial angemessenem Verhalten nicht bewusst, stellt sozial unangemessene Fragen oder macht sozial unangemessene Bemerkungen
- bemerkt es nicht, wenn andere traurig oder gestresst sind
merkt es nicht, wenn er/sie in einem Spiel oder bei einem Gespräch nicht willkommen ist - eingeschränktes Erkennen sozialer Emotionen (weiß zum Beispiel nicht, wie sein/ihr Verhalten emotional auf andere wirkt)
- bemerkt es nicht, wenn andere sich nicht für etwas interessieren
- Schwierigkeiten, sich in Rollenspiele mit anderen hineinzuversetzen (Anmerkung: Von Rollenspiel/Phantasiespiel, das allein gespielt wird, ist nicht die Rede)
- Mangelndes Rollenspielen/Phantasiespiel mit anderen (ab fünf Jahren)
- Schwierigkeiten, Freundschaften zu schließen
- versucht nicht, Freundschaften aufzubauen
- hat keine bevorzugten Freunde
- spielt nicht mit anderen zusammen, nur neben ihnen her (ab einem Entwicklungsalter von 24 Monaten)
- erkennt es nicht, wenn andere sich über ihn/sie lustig machen
spielt nicht gern in einer Gruppe von Kindern - spielt nicht mit Kindern seines/ihres Alters oder Entwicklungsalters (nur ältere oder jüngere)
- würde gern Freundschaften schließen, versteht aber die Konventionen sozialer Interaktionen nicht (zum Beispiel sehr bestimmend oder rigide; übermäßig passiv)
- reagiert nicht auf soziale Kontaktversuche anderer Kinder
- Fehlendes Interesse an anderen Menschen
- Kein Interesse an Altersgenossen
- in sich gekehrt, zurückgezogen, in seiner/ihrer eigenen Welt
- versucht nicht, die Aufmerksamkeit anderer zu erlangen
- scheint sich der Anwesenheit anderer Kinder oder Erwachsener nicht bewusst
- eingeschränkte Interaktion mit anderen
- bevorzugt es, Dinge alleine zu tun
- Schwierigkeiten, Freundschaften zu entwickeln und aufrechtzuerhalten
- Defizite der sozial-emotionalen Reziprozität; diese reichen von sozialer Annäherung auf ungewöhnliche Weise und dem Fehlen von normaler, wechselseitiger Konversation über verringertes Teilen von Interessen, Emotionen und Affekt bis hin zu völligem Fehlen der Initiierung oder Erwiderung sozialer Interaktionen.
- Restriktive, repetitive Verhaltensweisen, Interessen und Aktivitäten, die sich durch mindestens zwei der folgenden Merkmale zeigen:
- Stereotype oder repetitive Sprache, Bewegungen oder Verwendung von Gegenständen (wie einfache motorische Stereotypien, Echolalie, repetitive Verwendung von Gegenständen oder der Gebrauch idiosynkratischer Phrasen).
Beispiele
- Stereotype oder repetitive Sprache
- Pedantische oder ungewöhnlich förmliche Sprache (ein Kind spricht wie ein Erwachsener oder ein »kleiner Professor«)
- Echolalie (direkte oder spätere Wiederholung von Gehörtem); das kann die Wiederholung von Wörtern, Sätzen oder ganzen Liedern oder Dialogen umfassen
- Kauderwelsch (selbst erfundener Wortsalat nach einem Entwicklungsalter von 24 Monaten)
- Sprache klingt wie
auswendig gelernt
- Idiosynkratische oder metaphorische Sprache (Sprache, die nur für diejenigen eine Bedeutung hat, die mit dem Kommunikationsstil der Person vertraut sind); Neologismen (Wortneuschöpfungen)
- Pronomenumkehr (zum Beispiel die Umkehrung von
du
undich
, nicht aber die bloße Verwechslung von Geschlechtspronomen) - spricht von sich selbst mit dem Namen (verwendet kein
ich
) - macht repetitive Laute wie zum Beispiel kehlige Laute, ungewöhnliches Quietschen, eintöniges Summen
- Stereotype oder repetitive Bewegungen
- repetitive Handbewegungen (zum Beispiel Klatschen, mit den Fingern schnipsen, mit den Händen wedeln, Hände oder Finger verdrehen)
- stereotype Bewegungen mit dem ganzen Körper (zum Beispiel von einem Fuß auf den anderen hüpfen, mit dem Oberkörper schaukeln, im Kreis drehen)
- ungewöhnliche Körperhaltung (zum Beispiel auf Zehenspitzen gehen, die Haltung des ganzen Körpers)
- starke Verspannung des Körpers
- ungewöhnliche Grimassen
- repetitives Spiel/Handlung/anderes Verhalten (Anmerkung: Wenn es zwei oder mehr Bestandteile hat, ist es eine Routine und sollte unter B2 gezählt werden)
- Stereotyper oder repetitiver Gebrauch von Gegenständen
- Nonfunktionales Spiel mit Gegenständen (zum Beispiel mit Stöcken herumwedeln, Sachen fallen lassen)
- Spielzeuge oder andere Gegenstände aufreihen
- wiederholt Türen öffnen und wieder schließen
- wiederholt Licht an- und ausschalten
- Stereotype oder repetitive Sprache
- Übermäßiges Einhalten von Routinen, ritualisierte Muster an verbalem und nonverbalem Verhalten, oder übermäßiger Widerstand gegen Veränderungen (wie Bewegungsrituale, Beharren auf demselben Weg oder dem gleichen Essen; wiederholtes Fragen oder extremer Disstress bei kleinen Veränderungen).
Beispiele
- Befolgen von Routinen
- Routine: eine spezifische Aufeinanderfolge von Verhaltensweisen, die aus mehreren aufeinander folgenden Komponenten besteht
- Beharren auf dem rigiden Befolgen spezifischer Routinen (Anmerkung: Zubettgeh-Routinen sollten nicht gezählt werden, es sei denn, das Ausmaß an rigidem Befolgen ist eindeutig atypisch)
- Routinen, die in ihrer Art ungewöhnlich ist
- ritualisierte Muster an verbalen und nonverbalen Verhaltensweisen
- wiederholtes Fragen zu einem bestimmtes Thema
- verbale Rituale (sagt bestimmte Dinge auf eine spezifische Art oder verlangt von anderen, dass sie das tun)
- zwanghaft wirkendes Verhalten (zum Beispiel Beharren darauf, sich drei Mal im Kreis zu drehen, bevor er/sie einen Raum betritt)
- Widerstand gegen Veränderungen
- Schwierigkeiten mit Veränderungen (sollte jenseits dessen liegen, was für Kinder des jeweiligen Entwicklungsstands typisch ist)
- Überreaktion auf triviale Veränderungen (zum Beispiel die Anordnung von Gegenständen auf dem Esstisch verändern oder einen andere Fahrroute wählen)
- Rigides Denken
- Schwierigkeiten, Humor und Witze zu verstehen
- Schwierigkeiten, nicht-wörtliche Bedeutungen von Sprache zu verstehen, wie Ironie oder implizierte Bedeutungen
- Übermäßig rigide, unflexibel oder regelfixiert im Verhalten oder Denken
(Video) Was charakterisiert Autismus nach der DSM-5? - Befolgen von Routinen
- Fixierung auf sehr eingeschränkte Interessen, die in Intensität oder Thema ungewöhnlich sind (wie eine starke Bindung an oder Beschäftigung mit ungewöhnlichen Gegenständen; Interessen, die übermäßig eng umgrenzt sind oder denen sehr intensiv nachgegangen wird).
Beispiele
- Interessen, die in ihrer Intensität ungewöhnlich sind, eng begrenzte Interessen
- auf wenige Gegenstände, Themen oder Aktivitäten fokussiert
- Beschäftigung mit Zahlen, Buchstaben oder Symbolen
- übermäßig perfektionistisch
- Interessen, die thematisch ungewöhnlich sind
- übermäßiger Fokus auf nicht-relevante oder nichtfunktionale Teile von Gegenständen
- emotionale Verbundenheit zu einem unbelebten Gegenstand (zum Beispiel ein Stück Schnur oder Gummiband)
- besteht darauf, ungewöhnliche Gegenstände mit sich herumzutragen (dazu zählen keine Gegenstände, zu denen normalerweise eine Bindung aufgebaut wird wie Stofftiere oder Schmusedecken)
- ungewöhnliche Ängste (zum Beispiel Angst vor Menschen, die Ohrringe tragen)
- Über- oder Unterempfindlichkeit auf sensorische Reize oder ungewöhnliches Interesse an sensorischen Aspekten der Umgebung (wie die augenscheinliche Gleichgültigkeit gegenüber Schmerz, Hitze oder Kälte, ablehnende Reaktion auf bestimmte Geräusche oder Texturen, übermäßiges Riechen oder Berühren von Gegenständen, Faszination mit Licht oder sich drehenden Gegenständen).
Beispiele
- hohe Schmerztoleranz
- stochert sich in den eigenen Augen herum
- intensive Beschäftigung mit Oberflächenstrukturen, Konsistenz oder Berührung (schließt sowohl Abneigung als auch Anziehung mit ein)
- taktile Empfindlichkeit; mag es nicht, berührt zu werden oder mit bestimmte Gegenständen in Kontakt zu kommen
- große Abneigung dagegen, die Haare oder Nägel geschnitten zu bekommen, oder gegen das Zähneputzen
- Ungewöhnliche Beschäftigung mit visuellen Reizen
- Genaue visuelle Untersuchung von Gegenständen oder sich selbst aus keinem erkennbaren Grund (zum Beispiel Gegenstände in ungewöhnlichen Winkeln vor das Gesicht halten) (keine Sehbeeinträchtigung)
- sieht Gegenstände und Menschen aus dem Augenwinkel an
ungewöhnliches Blinzeln - extremes Interesse oder Faszination, Bewegungen von Gegenständen zu beobachten (zum Beispiel sich drehende Räder am Spielzeug, sich öffnende und schließende Türen, Ventilatoren oder andere sich schnell bewegende Gegenstände)
- in allen Bereichen sensorischer Reize ist zu berücksichtigen:
- Ungewöhnliche Reaktionen auf sensorische Reize (zum Beispiel großer Stress durch bestimmte Geräusche)
- ungewöhnlicher und/oder ständiger Fokus auf sensorische Reize
- ungewöhnliche sensorische Untersuchung von Objekten (riechen, hören, schmecken)
- an Gegenständen riechen oder sie ablecken
- Mehr Informationen zur Wahrnehmung von Menschen im Autismus-Spektrum
- Stereotype oder repetitive Sprache, Bewegungen oder Verwendung von Gegenständen (wie einfache motorische Stereotypien, Echolalie, repetitive Verwendung von Gegenständen oder der Gebrauch idiosynkratischer Phrasen).
- Die Symptome müssen in früher Kindheit vorhanden sein, können sich aber erst dann voll manifestieren, wenn die sozialen Anforderungen die beschränkten Fähigkeiten übersteigen, oder später im Leben durch erlernte Strategien versteckt sein.
- Die Symptome führen zu klinisch bedeutsamer Beeinträchtigung im sozialen, beruflichen oder anderen aktuell wichtigen Funktionsbereichen.
- Die Symptome lassen sich nicht durch geistige Behinderung oder globale Entwicklungsstörung besser erklären. Eine geistige Behinderung und Autismus kommen häufig zusammen vor; um komorbide Diagnosen einer Autismus-Spektrum-Störung und einer Intelligenzminderung zu stellen, sollte die soziale Kommunikation unter dem erwarteten Niveau für die allgemeine Entwicklungsstufe sein.
Anmerkung: Individuen mit einer gut etablierten DSM-IV-Diagnose einer autistischen Störung, Asperger-Syndrom oder atypischem Autismus haben, sollten die Diagnose Autismus-Spektrum-Störung erhalten. Individuen, die deutliche Defizite in sozialer Kommunikation haben, deren Symptome aber nicht die Kriterien für eine Autismus-Spektrum-Störung erfüllen, sollten auf eine Soziale Kommunikationsstörung untersucht werden.
Zusätzliche Spezifizierungen:
- mit/ohne intellektuelle Behinderung
- mit/ohne Sprachentwicklungsverzögerung
- Assoziationen mit bekannten medizinischen, genetischen Krankheiten oder Umweltrisikofaktoren
- Assoziationen mit entwicklungsneurologischen, psychologischen oder Verhaltensstörungen
- mit Katatonie
In den Bereichen A und B muss außerdem bei der Diagnostik der Schweregrad spezifiziert werden.
Schweregrade der Autismus-Spektrum-Störung
Grad 3: Benötigt sehr beträchtliche Unterstützung
Soziale Kommunikation
Schwere Defizite verbaler und nonverbaler Kommunikationsfähigkeiten verursachen schwere Beeinträchtigungen des Funktionierens, sehr begrenzte Anbahnung sozialer Interaktionen und minimale Reaktion auf soziale Näherungsversuche anderer. Zum Beispiel eine Person mit wenigen Worten verständlicher Sprache, die selten Interaktionen initiiert und, wenn sie es tut, eine ungewöhnliche Herangehensweise wählt und nur auf sehr direkte soziale Näherungsversuche reagiert.
Restriktive, repetitive Verhaltensweisen
Mangelnde Flexibilität im Verhalten, extreme Schwierigkeiten, mit Veränderungen zurechtzukommen, oder andere restriktive/repetitive Verhaltensweisen beeinträchtigen das Funktionieren in allen Lebensbereichen. Die Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu richten oder die Aktivität zu wechseln, verursacht großen Disstress und/oder große Schwierigkeiten.
Grad 2: Benötigt beträchtliche Unterstützung
Soziale Kommunikation
Ausgeprägte Defizite verbaler und nonverbaler Kommunikationsfähigkeiten; soziale Beeinträchtigungen sind auch mit Unterstützung offensichtlich; begrenzte Anbahnung sozialer Interaktionen; und verminderte oder ungewöhnliche Reaktionen auf soziale Näherungsversucher anderer. Zum Beispiel eine Person, die in einfachen Sätzen spricht, deren Interaktionen auf ein eng gefasstes Spezialinteresse begrenzt sind, und deren nonverbale Kommunikation ausgesprochen eigenartig ist.
Restriktive, repetitive Verhaltensweisen
Mangelnde Flexibilität im Verhalten, Schwierigkeiten, mit Veränderungen zurechtzukommen, oder andere restriktive/repetitive Verhaltensweisen kommen oft genug vor, um für einen zufälligen Beobachter offensichtlich zu sein und beeinträchtigen das Funktionieren in einer Vielzahl von Lebensbereichen. Die Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu richten oder die Aktivität zu wechseln, verursacht Disstress und/oder Schwierigkeiten.
Grad 1: Benötigt Unterstützung
Soziale Kommunikation
Ohne Unterstützung verursachen die Defizite in der sozialen Kommunikation merkliche Beeinträchtigungen. Schwierigkeiten, soziale Interaktionen zu initiieren, und eindeutige Beispiele atypischer oder nicht erfolgreicher Reaktionen auf soziale Näherungsversuche anderer. Kann den Eindruck machen, kein Interesse an sozialer Interaktion zu haben. Zum Beispiel eine Person, die in ganzen Sätzen sprechen kann und mit anderen kommuniziert, die aber in der reziproken Kommunikation mit anderen scheitert, und deren Versuche, Freundschaften zu schließen, eigenartig sind und normalerweise nicht erfolgreich.
Restriktive, repetitive Verhaltensweisen
Mangelnde Flexibilität im Verhalten verursacht eine wesentliche Beeinträchtigung des Funktionierens in einem oder mehreren Lebensbereichen. Schwierigkeiten zwischen verschiedenen Aktivitäten hin und her zu wechseln. Probleme mit Organisation und Planung können ein unabhängiges Leben erschweren.
Anmerkungen
- Weil mir die deutschsprachige Version des DSM-5 nicht zugänglich war, habe ich die Kriterien selbst aus dem Englischen übersetzt. Meine Übersetzung ist natürlich nicht offiziell und kann von der offiziellen Version abweichen.
- Die Diagnosekriterien richten sich an psychiatrische Fachkräfte. Menschen ohne Fachkenntnisse wird ausdrücklich davon abgeraten, anhand der DSM-5-Kriterien zu versuchen, Diagnosen zu stellen. Ich zeige Diagnosekriterien und Beispiele hier lediglich als allgemeine Informationen über Autismus und um verständlich zu machen, wie Autismus diagnostiziert wird.
Zu den Beispielen und Diagnosekriterien:
- Die Beispiele sind nicht erschöpfend; es gibt auch andere Verhaltensweisen, die das jeweilige Kriterium erfüllen.
- Ein einziges zutreffendes Beispiel ist nicht immer genug, um das Kriterium als erfüllt zu betrachten. Man muss dabei im Blick behalten, ob das Verhalten aus dem Beispiel eindeutig ungewöhnlich ist und ob es in mehreren Lebensbereichen auftritt.
- Man sollte es vermeiden, durch dasselbe Verhalten zwei Kriterien
abzuhaken
.Repetitiv die Ohren zuhalten
könnte zum Beispiel Kriterium B1 erfüllen, weil es eine repetitive Bewegung ist, oder B4, weil es eine abwehrende Reaktion auf ein Geräusch ist. Es gibt aber auch facettenreiche Verhaltensweisen, die mehrere Kriterien erfüllen können. - Verhaltensweisen, die derzeit nicht präsent sind, können zur Diagnose herangezogen werden. Es reicht, wenn sie in der Vergangenheit vorkamen.
- Manche der genannten Beispiele sind in einer bestimmen Altersstufe normal. Ein Kriterium sollte nur als erfüllt betrachtet werden, wenn das betreffende Verhalten für das jeweilige Alter und die allgemeine Entwicklungsstufe eindeutig ungewöhnlich ist.
- Die Beeinträchtigungen müssen »klinische Relevanz« haben, müssen also im echten Leben zu Problemen führen, damit eine Diagnose gestellt werden kann.
Veränderungen durch das DSM-5
Im DSM-5 gibt es einige Veränderungen im Vergleich zur Vorgänger-Ausgabe. Ich nenne und kommentiere hier diejenigen, die für den Autismus-Bereich relevant sind.
Autismus-Spektrum-Störung
Warum Autismus-Spektrum-Störung
? Frühkindlicher Autismus, Asperger-Syndrom und atypischer Autismus wurden zu einer einzigen Diagnose Autismus-Spektrum-Störung
zusammengefasst.
Das ist eine wichtige und sehr positive Entwicklung, die im Einklang mit der wissenschaftlichen Forschung steht.
High-Functioning-Autismus und das Asperger-Syndrom waren im Erwachsenenalter oft nicht unterscheidbar (siehe dazu: ), und der Atypische Autismus lediglich eine Restkategorie.
Ich hätte es zwar besser gefunden, die Diagnose einfach Autismus oder Autismus-Spektrum
zu nennen, ohne den (ab)wertenden Begriff Störung
. Es wäre neutraler. Aber das kann man von einem Diagnosehandbuch wohl (noch) nicht erwarten.
(In Internet stolpere ich übrigens immer wieder auf die Formulierung »Autismus-Spektrum-Störungen« im Plural, wahrscheinlich eine Altlast der verschiedenen diagnostischen Subtypen. Korrekt ist der Singular.)
Klassifikation: Neuronale Entwicklungsstörungen
Die Gliederung wurde verändert: Autismus ist jetzt unter »Neuronale Entwicklungsstörungen«
eingeordnet. In dieser Kategorie sind folgende Unterkategorien zu finden:
- Intelligenzminderung
- Kommunikationsstörungen inklusive Sprachstörungen und Störung der sozialen (pragmatischen) Kommunikation
- Autismus-Spektrum-Störung
- Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung
- spezifische Lernstörungen
- Störungen der Motorik inklusive Tic-Störungen und Tourette-Syndrom
Hierunter wurden also Diagnosen gefasst, die von Kindheit an bzw. von Geburt an bestehen und auf neurologische Faktoren zurückzuführen sind.
Weil das Gehirn sehr komplex ist, kann die Neurologie zurzeit keine Autismus-Diagnose aufgrund eines Biomarkers, Neuroimaging oder ähnlichen Verfahren stellen. Das gilt übrigens auch für die anderen Diagnosen in dieser Kategorie.
Deshalb wird die Diagnose anhand des Verhaltens gestellt, und dafür listet das DSM Beispiele.
Die Verortung der Ursachen in der Neurologie einer Person ist trotzdem eine sinnvolle Abgrenzung zu psychischen Störungen.
Es zeigt auch, wie das Verständnis von Autismus sich entwickelt hat. Viel zu lange gab man sogenannten »Kühlschrankmüttern« die Schuld am Autismus ihrer Kinder oder versuchte, Autismus durch Psychotherapie zu »heilen«.
(Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich bin der Ansicht, dass Psychotherapie gut für autistische Menschen sein kann. Nur kann Psychotherapie niemanden weniger autistisch machen, und das sollte auch nie das Ziel sein.)
Zwei statt drei Teilbereiche
Früher waren soziale Kommunikation und soziale Interaktion zwei verschiedene Unterpunkte, jetzt wurden sie zusammengefasst werden. Das ist sinnvoll, weil sich beides nicht wirklich trennen lässt.
Statt drei Teilbereichen gibt es jetzt also nur noch zwei:
- Defizite der sozialen Kommunikation und sozialen Interaktion
- Restriktive, repetitive Verhaltensweisen, Interessen und Aktivitäten
Engere Kriterien
Die Kriterien für die Autismus-Spektrum-Störung wurden etwas enger gefasst. Im Bereich der sozialen Kommunikation müssen drei von drei Kriterien erfüllt sein, statt wie bisher zwei von vier.
Allerdings müssen die Kriterien nicht aktuell erfüllt sein, es genügt, wenn das zum Beispiel in der Kindheit der Fall war.
Das DSM-5 hat in den USA dazu geführt, dass Autismus-Diagnosen restriktiver vergeben werden. Manche Menschen, die nach den DSM-IV-Kriterien eine Diagnose aus dem Autismus-Spektrum hatten, erfüllen die neuen Kriterien nicht.
Das ist eine bedauerliche Entwicklung, die wissenschaftlich nicht gerechtfertigt ist.
Autistische Interessenverbände, Organisationen von Eltern autistischer Kinder und manche Wissenschaftler*innen kritisieren diese Entwicklung.
Schweregrade
Neu ist auch die Bestimmung von Schweregraden. Bei der Diagnosestellung wird bestimmt, wie gravierend die Schwierigkeiten sind. Dadurch will man den großen Unterschieden im Autismus-Spektrum diagnostisch gerecht werden.
Diese Differenzierung ist wichtig, denn ein nonverbaler Autist mit geistiger Behinderung hat andere Schwierigkeiten als ein Asperger.
Allerdings implizieren die Schweregrade, dass die Beeinträchtigung auf einem linearen Kontinuum darstellbar wäre, was bei einem komplexen Thema wie Autismus nicht der Fall ist.
Kein Asperger im DSM-5: Was heißt das?
Im DSM-IV konnte man die Diagnose Asperger-Syndrom finden, im DSM-5 gibt es sie nicht mehr.
Das ist eine gewisse Umstellung, weil das Asperger-Syndrom für viele Menschen auch eine Identität ist (»Aspie«).
Außerdem befürchteten manche Menschen, ihre Diagnose zu verlieren, wenn der Begriff Asperger-Syndrom gestrichen wird – und damit möglicherweise auch den Zugang zu Unterstützung.
Darum muss sich aber niemand Sorgen machen: Die Diagnose Asperger-Syndrom wird lediglich in »Autismus-Spektrum-Störung« umgeschrieben.
Und selbstverständlich kann man sich weiterhin als Aspie bezeichnen oder vom Asperger-Syndrom sprechen, wenn man das möchte.
DSM (bzw. im deutschsprachigen Raum das ICD) sind nur für die Codierung der offiziellen Diagnose relevant.
Soziale Kommunikationsstörung
Fast unbeachtet ist eine neue Diagnose hinzugekommen: Die Soziale Kommunikationsstörung
.
Ähnlich wie das Autismus-Spektrum ist auch diese charakterisiert durch Schwierigkeiten in der sozialen Kommunikation, aber ohne restriktive, repetitive Verhaltensweisen oder Interessen, wie sie für eine ASS-Diagnose Voraussetzung sind.
Die Soziale Kommunikationsstörung
wurde jedoch nicht in der Kategorie Autismus-Spektrum eingeordnet, sondern unter Kommunikationsstörungen inklusive Sprachstörungen und Störung der sozialen (pragmatischen) Kommunikation
.
Nun hat das (US-amerikanische) DSM in Deutschland keine offizielle Gültigkeit, (Kassen-)Ärzte sind hierzulande verpflichtet, ihre Diagnosen nach dem ICD zu stellen.
In den USA aber kann die Diagnose möglicherweise zu einem großen Problem für manche Menschen werden: Mit einer Diagnose aus dem Autismus-Spektrum haben Menschen dort Zugang zu bestimmten Formen von Unterstützung. Dazu kann auch eine gewisse soziale Absicherung (ähnlich wie bei uns die Grundsicherung) zählen und Zugang zum Gesundheitssystem.
Menschen mit Sozialer Kommunikationsstörung
werden unter Umständen genauso viele Probleme haben (zum Beispiel in Schule, Job, sozialen Beziehungen) wie jemand mit Asperger-Syndrom.
Welche Unterstützung man mit der Diagnose Soziale Kommunikationsstörung bekommt, scheint jedoch noch nicht ganz klar zu sein.
Meiner Meinung nach wäre es sinnvoller, die sogenannte Soziale Kommunikationsstörung
als Teil des Autismus-Spektrums zu betrachten. Diese Ansicht wird auch von einigen Expert*innen geteilt.
Die Einordnung im DSM-5 macht ein wenig den Eindruck, als wolle man aus politischen Gründen (Kosten sparen
) einige autistische Menschen aus der Kategorie Autismus ausgliedern.
Wahrscheinlich war das nicht direkt die Intention der American Psychiatric Association oder der beteiligten Wissenschaftler*innen. Ich denke eher, sie können sich nicht ganz vorstellen, welche Probleme auch eine nur leichte Beeinträchtigung in der sozialen Kommunikation im realen Leben macht.
Weder im ICD-10 noch in der neuen Ausgabe ICD-11 taucht die Diagnose Soziale Kommunikationsstörung
auf. In Deutschland und vielen anderen Ländern müssen wir uns also zurzeit keine Sorgen machen.
Co-Diagnose ADHS ist möglich
Schon lange war es vielen Menschen unverständlich, warum das DSM-IV festlegte, dass die ADHS-Diagnose nicht zusammen mit einer Diagnose aus dem Autismus-Spektrum gestellt werden durfte.
Schließlich erfüllen viele autistische Menschen auch die Kriterien für ADHS – darauf weisen auch zahlreiche Studien hin (siehe Co-Diagnosen).
Im DSM-5 fällt diese Regel weg. Die ADHS-Diagnose darf jetzt bei autistischen Menschen gestellt werden.
Diagnose Hellersche Demenz
wird zum Autismus-Spektrum gerechnet
Weggefallen ist die Diagnose Desintegrative Störung des Kindesalters
(auch Hellersche Demenz genannt). Menschen mit dieser Diagnose werden im DSM-5 zum Autismus-Spektrum gerechnet.
Wissenschaftler*innen kritisieren das, denn die seltene Kondition ist von Autismus abgrenzbar.
Wie bereits oben erwähnt, ist in Deutschland das ICD das offizielle Diagnosehandbuch, nicht das DSM. Hier findest du die Autismus-Diagnosekriterien in ICD-10 und ICD-11.
Vielleicht ist auch der Online-Test auf Autismus für dich interessant.
Quellen und Studien
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FAQs
What is the diagnostic criteria of autism according to DSM-5? ›
DSM-5-TR criteria for autism spectrum disorder diagnosis. Professionals diagnose autism spectrum disorder on the basis of difficulties in 2 areas – 'social communication', and 'restricted, repetitive and/or sensory behaviours or interests'.
How has the DSM-5 changed the diagnosis of autism spectrum disorder? ›The DSM-5 eliminated the separate,diagnoses and created one continuum (Autism Spectrum Disorder = ASD). By this definition, the symptomatic manifestation was reduced and the criteria for diagnosis are fixed for the entire spectrum. The differences between individuals are expressed in the levels of severity rated.
What is the cutoff score for autism spectrum? ›The total scores range from 15 to 60, and the cut-off score to determine autism is 30. More specifically, a score of <30 is classified as non-autism, a score of 30–36 is classified as mild to moderate autism, and a score of ≥37 is classified as severe autism.
What are the 3 key features of an individual diagnosed with autism spectrum disorder? ›- Difficulty with communication and interaction with other people.
- Restricted interests and repetitive behaviors.
- Symptoms that affect their ability to function in school, work, and other areas of life.
Diagnosing autism spectrum disorder (ASD) can be difficult because there is no medical test, like a blood test, to diagnose the disorder. Doctors look at the child's developmental history and behavior to make a diagnosis. ASD can sometimes be detected at 18 months of age or younger.
What are the 2 categories to consider when diagnosing autism? ›- Persistent deficits in social communication/interaction and.
- Restricted, repetitive patterns of behavior.
ASD often presents early but can be difficult to diagnose in some cases. There are other brain disorders that mimic autism symptoms, like ADHD and anxiety disorders, including selective mutism. Autism can be misdiagnosed as another disorder with some shared symptoms.
Why is autism often misdiagnosed? ›Why is autism misdiagnosed? Autism Spectrum Disorder (ASD) can be very complex to understand, which can unfortunately result in high levels of autism misdiagnosis in adults. This is often the result of a widespread unfamiliarity with the symptoms, especially in cases where they were never evaluated during childhood.
What are the three 3 major areas affected by autism spectrum disorders? ›ASDs are a group of disorders characterized by impairments in three domains, namely communication, reciprocal social interaction and behaviors that are restricted and repetitive in nature.
What is the highest score on the autism test? ›- Scoring range: 0–50.
- Threshold score: 26↑ Scores 26 or greater indicate you might be autistic. Lower scores mean you likely are not.
- 79.3% of autistic people score 32 or higher.
- Most non-autistic males score 17 on average.
- Most non-autistic females score 15 on average.
What level is 299.00 on the autism spectrum disorder? ›
Diagnostic Criteria 299.00 (F84.0)
Deficits in developing, maintaining, and understanding relationships, ranging, for example, from difficulties adjusting behavior to suit various social contexts; to difficulties in sharing imaginative play or making friends; to absence of interest in peers.
It is possible to be mildly autistic, but many of the behaviors and preferences found in people with autism are also common to people who do not have autism. The difference is that people with autism engage in these behaviors in different ways and for different reasons.
What are the most common first 3 symptoms that appear in autism spectrum disorder? ›- Avoids or does not keep eye contact.
- Does not respond to name by 9 months of age.
- Does not show facial expressions like happy, sad, angry, and surprised by 9 months of age.
- Does not play simple interactive games like pat-a-cake by 12 months of age.
Level 1 is the mildest, or “highest functioning” form of autism, which includes those who would have previously been diagnosed with Asperger's syndrome. Individuals with ASD level 1 may have difficulty understanding social cues and may struggle to form and maintain personal relationships.
What tests do psychologists use to diagnose autism? ›The ADOS is an assessment used for autism. The ADOS consists of structured and semi-structured subtests that involve different components of social interactions and communication. The assessment has five modules. The module is chosen based on the individual's developmental level.
How does a neurologist diagnose autism? ›Neurologists: Neurologists can play a role in diagnosing autism by ruling out neurological disorders that may be causing the symptoms of autism. They perform neurological testing and developmental motor tests. Autism—its cause as well as its treatment—is still not clearly understood.
How long does an autism diagnosis take? ›Evaluations can range from one-and-a-half hours to four hours or longer, and may be done in one day or over a few visits. This depends on the type of evaluation and the number of providers your child will be seeing.
What questions are asked in an autism diagnosis? ›- ask you about your child's development, such as when they started talking.
- watch how you and your child interact, and how your child plays.
- read any reports sent by their GP, nursery or school.
- ask about their medical history and do a physical examination.
Population-based studies have found that, in addition to the individuals with ASD, many others exhibit subthreshold autistic or autisticlike traits (ALTs), that is, problems or peculiarities in sociocommunicative behavior, perception of others and self, and adaptation to the environment that do not meet formal criteria ...
What is the difference between Level 1 and Level 2 autism? ›Level 1: The person may be able to live a relatively independent life with minimal support. Level 2: Substantial support is necessary to help the person communicate and deal with change.
Can you sue for misdiagnosis of autism? ›
The failure to diagnose autism can result in a child missing out on valuable treatments and therapies, though, and physicians that neglect to correctly diagnose children as being on the autism disorder spectrum may be liable for medical malpractice.
How accurate is autism diagnosis? ›Diagnosing autism spectrum disorder (ASD) is a challenging and lengthy process for physicians, largely because there is no single medical test to help. But a team of researchers has developed a blood test that can predict whether someone has ASD with up to 95% accuracy.
What are high functioning autistic traits? ›High-functioning autism means that a person is able to read, write, speak, and handle daily tasks, such as eating and getting dressed independently. Despite having symptoms of autism, their behavior doesn't interfere too much with their work, school, or, relationships.
Can autism be mistaken for anxiety? ›Autism and anxiety can have similar symptoms, such as difficulties in social situations and with routine changes. Still, they are separate, though often co-occurring, conditions. Autism is neurodevelopmental, while anxiety is a mental health condition.
Does an autism diagnosis expire? ›While the awareness of autism in children is important, therapy and VR are also crucial to achieve an optimal level of independence later in life. The 1 in 88 statistic is staggering, but we need to remember that an autism diagnosis doesn't expire as these children grow into adults.
What part of the brain is damaged in autism? ›Four social brain regions, the amygdala, OFC, TPC, and insula, are disrupted in ASD and supporting evidence is summarized; these constitute the proposed common pathogenic mechanism of ASD. Symptomatology is then addressed: widespread ASD symptoms can be explained as direct effects of disrupted social brain regions.
What heavy metals are linked to autism? ›Most neurotoxic heavy metals, particularly arsenic, cadmium, lead, and mercury, were found to contribute to the development of autism in children.
What part of the brain is most affected by autism? ›Specifically, in autistic brains there is significantly more folding in the left parietal and temporal lobes as well as in the right frontal and temporal regions. “These alterations are often correlated with modifications in neuronal network connectivity,” Dr. Culotta says.
What is the average IQ of a high functioning autistic child? ›Broadening of the autism concept was associated with a significant increase in research of “high functioning autism” [a term used for ASD individuals with an IQ of ≥70, i.e., not IQ above average (17)], reflected by substantially more publications with this keyword compared to those on “low functioning autism” (18).
Who is most qualified for autism? ›Developmental pediatricians are medical doctors who possess the training and experience to diagnose autism and other developmental difficulties. These professionals consider the medical and psychosocial elements of children's behavior problems and provide counsel and treatment accordingly.
What is the gold standard for autism? ›
Applied Behavior Analysis (ABA) therapy is widely considered to be the gold standard for autism treatment.
What is F84 0 autism spectrum disorder level 2? ›Level 2, “requiring substantial support”, indicates the person's deficits in communication leads to very apparent impairments even with support in place. Behavioral difficulties at this level are apparent to everyone and interfere with functioning in many life areas.
What is F84 0 autism spectrum disorder level 3? ›3. Deficits in developing, maintaining, and understanding relationships, ranging, for example, from difficulties adjusting behavior to suit various social contexts; to difficulties in sharing imaginative play or in making friends; to absence of interest in peers.
Can autism levels change? ›A recent study by UC Davis MIND Institute researchers found that the severity of a child's autism symptoms can change significantly between the ages of 3 and 11. The study was published in Autism Research, and built on previous work by the same researchers on changes to autism characteristics in early childhood.
Can mild autism get worse with age? ›Autism does not change or worsen as someone gets older, and there's no cure. Autism isn't like a pair of shoes that needs to be broken in for complete comfort. This is because no matter what you've heard, the notion that you'll wake up one day no longer autistic is, was, and will forever be untrue.
Can mild autism go away? ›Unfortunately, no. There's no way to grow out of autism. An autism diagnosis will last for a person's lifetime, and treatment is intended to lower the reactions and characteristics of symptoms. As a developmental disorder, autism has no known cure.
What does high functioning autism look like in adults? ›Difficulty Communicating and Awkward Communication
– Difficulty reading social cues and participating in conversations. – Difficulty empathizing with other people's thoughts and feelings. – Struggling to read people's body language or facial expressions.
The behavioral symptoms of autism spectrum disorder (ASD) often appear early in development. Many children show symptoms of autism by 12 months to 18 months of age or earlier. Some early signs of autism include: Problems with eye contact.
What are early red flags of ASD? ›The early warning signs for an ASD include concerns about a child's social skills, communication, and restricted or repetitive patterns of behaviors, interests, activities, and emotional regulation.
What is a mild form of autism? ›Asperger's Syndrome is the mildest form of autism and is closely associated with level one of ASD.
What level is low functioning autism? ›
What is Low Functioning Autism? Low functioning autism refers to children and adults with autism who show the most severe symptoms of Autism Spectrum Disorder and are diagnosed as having Level 3 ASD. They are usually unable to live independently and require support from a guardian throughout their lives.
What is required for an autism diagnosis? ›Professionals diagnose autism spectrum disorder on the basis of difficulties in 2 areas – 'social communication', and 'restricted, repetitive and/or sensory behaviours or interests'. To be diagnosed with autism spectrum disorder, children must: have difficulties and/or differences from what's typical in both areas.
What are the major changes to the DSM-5? ›(DSM-5) include eliminating the multi-axial system; removing the Global Assessment of Functioning (GAF score); reorganizing the classification of the disorders; and changing how disorders that result from a general medical condition are conceptualized.
What changed for the diagnosis of autism spectrum disorders from the DSM-IV and the DSM V? ›The DSM-5 also combines social and language deficits into a single measure, collapsing the three domains defined in the DSM-IV into two. To be diagnosed with autism spectrum disorder, an individual must have 'deficits in social communication and social interaction' and show restrictive and repetitive behaviors.
How has the DSM changed over time? ›The DSM evolved from systems for collecting census and psychiatric hospital statistics, as well as from a United States Army manual. Revisions since its first publication in 1952 have incrementally added to the total number of mental disorders, while removing those no longer considered to be mental disorders.
What was the biggest change between the DSM-IV and DSM-5? ›NOTABLE CHANGES BETWEEN THE DSM IV AND DSM-5 INCLUDE:
The substance use disorder criterion of legal problems from the DSM-IV was dropped in favor of cravings or a strong desire or urge to use a substance in the DSM-5. In addition, three categories of disorder severity were formed, using the number of patient symptoms.
Gone are Somatization Disorder (DSM-IV-TR 300.81), Hypochondriasis (DSM-IV-TR 300.7), Pain Disorder (DSM-IV-TR 307.80 & 307.89), and Undifferentiated Somatoform Disorder/Somatoform Disorder NOS (DSM-IV-TR 300.82). These have replaced by the overlaying Somatic Symptom Disorder (ICD-9: 300.82; ICD-10: F45.
What disorders were removed from the DSM-5? ›All subtypes of schizophrenia were removed from the DSM-5 (paranoid, disorganized, catatonic, undifferentiated, and residual) in favor of a severity-based rating approach.
What is the new diagnosis in the DSM-5? ›There is only one new disorder in the DSM-5-TR: prolonged grief disorder. It is an updated version of a disorder that we saw in Section III of the DSM-5 (i.e., the section that describes conditions being considered for future editions of the DSM) called persistent complex bereavement disorder.
Can an autism diagnosis level change? ›A recent study by UC Davis MIND Institute researchers found that the severity of a child's autism symptoms can change significantly between the ages of 3 and 11. The study was published in Autism Research, and built on previous work by the same researchers on changes to autism characteristics in early childhood.
Can an ASD diagnosis be changed? ›
“Autism Spectrum Disorder diagnoses can and sometimes do change. Approximately 1 in 8 school-aged children who had been diagnosed with ASD by a doctor or other healthcare provider no longer had ASD, according to their parents,” Blumberg says.
Which of the DSM-IV disorders is no longer present in the DSM-5? ›Schizophrenia subtypes
The DSM-IV subtypes of schizophrenia (i.e., paranoid, disorganized, catatonic, undifferentiated, and residual types) are eliminated due to their limited diagnostic stability, low reliability, and poor validity.
There are two main interrelated criticisms of DSM-5: an unhealthy influence of the pharmaceutical industry on the revision process. an increasing tendency to “medicalise” patterns of behaviour and mood that are not considered to be particularly extreme.
What is an example of a diagnosis in the DSM-5? ›Example categories in the DSM-5 include anxiety disorders, bipolar and related disorders, depressive disorders, feeding and eating disorders, obsessive-compulsive and related disorders, and personality disorders.
Is the DSM-5 flawed? ›It Lacks Scientific Basis
Of the 297 mental disorders listed in the DSM-5, almost all of them lack any scientific basis to begin with. The DSM-5 promotes the idea that for most psychological disorders, there is a genetic component, yet there is no known gene variant for about 97% of diagnoses.
Gender and Sexuality Updates. It was as recent as 1973 that the DSM removed homosexuality as a diagnosis, but the DSM-5-TR has now updated some of its vocabulary for gender and sexuality. For example, in entries related to gender dysphoria, “desired gender,” used in the DSM-5, is now written as “experienced gender.”
Why was Asperger's removed from DSM V? ›The DSM is sometimes referred to as a “living document,” meaning it changes as we learn more about various mental health issues. In this case, the research indicated that there was little consistency in the way Asperger's and PDDs were applied.
What was removed from the most recent edition of the DSM DSM-5? ›One of the biggest changes in the DSM-5 is the removal of the multiaxial assessment system to categorize diagnoses. This evaluation method was based on multiple factors, specifically five “axes”: clinical disorders. personality disorders.